Arbeitsgruppe Geschichte

Mit dem Wiederentdecken des Engelbeckens, der Freilegung desselben und des ehemals zugeschütteten Luisenstädtischen Kanals lebte in beiden Hälften der ehemaligen Luisenstadt das Interesse der Bewohner für ihre lokale Stadtgeschichte und einen kollektiven Blick auf die gemeinsame Umwelt auf. Davon motiviert organisiert der Bürgerverein Luisenstadt seitdem Vorträge und Stadtführungen von Historikern aus Kreuzberg und Mitte. Es gab Stadtteilkonferenzen und Bürgerversammlungen über die städtebauliche Entwicklung der Luisenstadt. Die Bürgerbeteiligung beim Ausbau der Abschnitte des Luisenstädtischen Kanals, welche mit der denkmalgerechten Wiederherstellung des Waldpflanzengartens begann, wurde maßgeblich vom Bürgerverein organisiert. Durch ein gutes Zusammenspiel von bürgerschaftlichem Engagement, bezirklicher Verwaltung und dem Landesdenkmalamt wurde schließlich die Rekonstruktion des Grünzuges nach historischem Vorbild ermöglicht.

Mit unseren vierteljährlich erscheinenden Flyern, die in verschiedenen Verkaufseinrichtungen, Museen, Kirchen, Gaststätten ausliegen, sowie elektronischen Newslettern informieren wir über die Publikationen des Vereins und bevorstehende Veranstaltungen und Aktionen.
Interessierte an einer aktiven Mitarbeit sind immer herzlich willkommen.
Treffpunkt AG Geschichte
Die Arbeitsgemeinschaft Geschichte des Bürgervereins trifft sich jeden dritten Montag im Monat ab 17:00 Uhr im Versammlungsraum des Bürgervereins in der Michaelkirchstraße 2 (9. Etage). Sie sind herzlich zur Mitarbeit eingeladen!
Bitte nehmen Sie doch vor Ihrem ersten Besuch Kontakt auf, um den nächsten Termin zu bestätigen und die genaue Adresse zu erfahren:
Verkehrswege in der Luisenstadt
Stadtrundgang mit Dr. Andreas Splanemann
Samstag 17. Juni 2023
11.00 - 13.00 Uhr
Treffpunkt: U-Bahnhof Heinrich-Heine-StraßeHistorischer Hafen
Die Führung zu den Verkehrswegen in der Luisenstadt beginnt am U-Bahnhof Heinrich-Heine-Straße. Die heutige U8 wird mit ihrer sehr wechselhaften Bau- und Entstehungsgeschichte auf dem Rundgang mehrfach eine Rolle spielen. Vorbei am Köllnischen Park geht es zum Museumshafen.
Die Wasserwege spielten für den Aufbau der Stadt sowie für den Gewerbeverkehr eine besonders wichtige Rolle. Uns begegnet hier die U-Bahnlinie 2, die am Museumshafen die Spree unterquert. Über die Fischerinsel führt der Rundgang zur Schleuse am Mühlendamm. Alt-Berlin-Romantik ist hier schon lange nicht mehr zu finden und es ist
kaum vorstellbar, dass hier am ehemaligen „Krögel“ Heinrich Zille viele seiner Motive gefunden haben soll.
Ein Tag für die neue Waisenbrücke
15.00 Uhr
Treffpunkt: Brückenkopf der früheren Waisenbrücke vor dem Märkischen Museum / Ecke WallstraßeBriefmarke von 1962
Die Waisenbrücke wurde als Steinbrücke 1894 fertiggestellt. Nach der Sprengung 1945 wurde eine Behelfsbrücke erbaut, die 1960 wieder abgetragen wurde. Die
Allianz Neue Waisenbrücke (zu der auch der Bürgerverein Luisenstadt e.V. gehört) fordert vom Senat einen Neubau der Waisenbrücke bis 2025. Um eine größere öffentliche Resonanz für dieses Ziel zu erreichen, wird auch 2023 wieder der „Brückentag“ organisiert, diesmal am längsten Tag des Jahres. Der Sommeranfang gehört der Fete de la Musique und dem Waisenbrückentag.
Gedenkveranstaltung am Bodendenkmal der ehemaligen Luisenstadt-Kirche
15.00 – 17.00 Uhr
Treffpunkt: Luisenstädtischer Kirchpark, Alte Jakobstraße 55Bodendenkmal der ehemaligen Luisenstadt-Kirche
Wir erinnern an die frühere Luisenstadt-Kirche, die hier seit 1753 stand und deren kriegszerstörte Ruine wegen Grenznähe 1964 abgetragen wurde, ebenso an berühmte Persönlichkeiten, die auf dem früheren Friedhof rund um die Kirche einst begraben wurden.
15.00 Uhr
Open-Air Gottesdienst der Evangelischen Kirchgemeinde Kreuzberg
Vom Oranienplatz zum Mariannenplatz

* Hans-Ulrich Fluß ist leider erkrankt. Der Rundgang wird deshalb von Monika Müller geführt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig
Samstag 22. April 2023
11:00 – 13:00 Uhr
Treffpunkt: Drachenbrunnen Oranienplatz, Ecke Leuschnerdamm
1802 erlaubte der preußische König den Bewohnern der Cöllnischen Vorstadt sich fortan als Bürger der Luisenstadt zu nennen. Peter Josef Lenné erstellte in den 40er Jahren des 19. Jh.s. einen Bebauungsplan für das Köpenicker Feld, in dem der Luisenstädtische Kanal als Wassertransportweg festgelegt wurde und sich die Südost-Ausdehnung der Stadt Berlin entlang der Landstraßen Alte Jakobstraße, Dresdener Straße und Köpenicker Straße zu vollziehen hatte.
Persönlichkeiten aus der Luisenstadt: Georg Wertheim
Mittwoch 22. März 2023 um 20:00 Uhr
Veranstaltungsort: Buchhandlung Moritzplatz im Aufbau Haus, Prinzenstraße 85, 10969 Berlin

Frauengeschichte in der Luisenstadt: Paula, Jeannette, Bona und Minna – Starke Frauen um 1900 in der wachsenden Metropole

Freitag 12. Mai 2023 um 15.30 Uhr
*Achtung: Wegen Krankheit kann die Veranstaltung leider nicht als Rundgang stattfinden, sondern als Informationsveranstaltung im Bücher-Café der ver.di Zentrale, Paula-Thiede-Ufer 10
Ein Stadtrundgang zu starken Frauen in der Arbeiter-, Angestellten- und Frauenbewegung um 1900, die im Bereich der Luisenstadt gewohnt, gearbeitet oder ihre Verbandsaktivitäten entfaltet haben. Ausgehend von Paula Thiede, der langjährigen Vorsitzenden einer gemischtgeschlechtlichen Gewerkschaft, beschäftigen wir uns mit Jeannette Schwerin, Wegbereiterin der professionellen Sozialen Arbeit und Vorstandsmitglied im Bund Deutscher Frauenvereine.
Stadtgeschichte mit Leidenschaft - Ein Besuch bei Dr. Kurt Wernicke
Claudia Hertel und Volker Hobrack vom Bürgerverein Luisenstadt zu Gast bei Historiker Kurt Wernicke
Angemeldet per E-Mail und bestätigt per Telefon vermittelt der erste Kontakt den Eindruck eine lebhafte Person anzutreffen.
Wir kommen zu zweit und werden herzlich begrüßt und in seine kleine Wohnung hineingebeten.
Hier in einem Köpenicker Neubauviertel wohnt er seit wenigen Jahren in einer Q3-Wohnung, nachdem seine Frau gestorben ist und er hunderte Bücher seiner Bibliothek aus Platzmangel dem Heimatverein Köpenick übergeben hat.
Trotzdem ergibt sich der Eindruck einer Schreibwerkstatt um den PC-Arbeitsplatz herum unter Literatur- und Heimatkalendern und Bücherregalen.
Die vielen Welten der Dresdener Straße
Die Dresdener Straße im "Heimatjournal" des rrb u.a. mit Claudia Hertel und Volker Hobrack vom Bürgerverein in der Mediathek des rbb.
Ein Stolperstein für Ilse Kohn
Stolpersteinverlegung, Bergfriedstraße. © Claudia Hertel Ilse Kohns bewegende Biografie (Quelle: Friedrichshain Kreuzberg Museum):
Am 4. April 2022 wurde in der Kreuzberger Bergfriedstr. 6 in Anwesenheit mehrerer Familienmitglieder ein Stolperstein für Ilse Kohn verlegt. An dieser Stelle lagen bereits 3 Stolpersteine für die Eltern und die Tochter von Ilse Kohn. Für weitere 9 Mitglieder der Familie Kohn, die dem Naziregime zum Opfer fielen, wurden im letzten Herbst Stolpersteine in Berlin verlegt.
Das Zustandekommen der Verlegung ist den Stolpersteininitiativen Friedenau sowie Friedrichshain-Kreuzberg zu verdanken.
Ilse Elisabeth Kohn kam am 18. Januar 1901 in Frankfurt am Main als Tochter des jüdischen Kaufmanns Isidor Kohn und dessen Ehefrau Elise, geb. Wohl, zur Welt. Ilses Eltern stammten ursprünglich aus West- bzw. Ostpreußen und wechselten mehrmals ihren Wohnsitz. Sie hatten noch sieben weitere Kinder.
Die Familie übersiedelte um 1920 nach Berlin, nachdem ihre Heimatstadt Schöneck aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags an Polen abgetreten worden war.
In den 1920er Jahren betrieb Isidor Kohn ein Kolonialwarengeschäft in der Wrangelstraße 136 in Kreuzberg. Ilse soll als Hausangestellte sowie in der Nähe von Berlin in der Landwirtschaft tätig gewesen sein. Am 26. Mai 1933 brachte sie in Berlin ihre Tochter Gisela zur Welt. Ilse Kohn wohnte zu diesem Zeitpunkt in der Wiener Straße 28 und arbeitete als Verkäuferin. Giselas Vater soll ein „Arier“ gewesen sein. Ilse zog mit ihrer Tochter zu ihren Eltern in die Fürstenstr. 15, heute Bergfriedstr. 6.
Im März 1939 wurde sie von der Gestapo verhaftet, ihr wird Rassenschande vorgeworfen.
Ruth Nelly Abraham (1934 – 1944)
Stolpersteine für die Familie Abraham mit einem Foto der kleinen Ruth Abraham, Wallstraße 84 / Foto: Petra Falkenberg
Sie lebte in der Luisenstadt. Es ist gut vorstellbar, dass sie auf dem Bürgersteig vor dem Haus Wallstraße 84 – dort, wo heute die Stolpersteine an sie und ihre Eltern erinnern – einst Hopse oder Kreisel gespielt hat.
Am 28. Januar 2022 gedachte Ihrer Dr. Inge Auerbacher, 87-jährige Holocaust-Überlebende aus New York, zusammen mit der Präsidentin des Deutschen Bundestages, Bärbel Bas, Vertreterinnen und Vertretern der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, des Bürgervereins Luisenstadt e.V. und der Christmann Projekt Entwicklung GmbH.
Stolperstein-Verlegung in der Ohmstraße 1

Gunter Demnig verlegte am 28.11.2012 neun Gedenksteine, die an die Opfer des Nazi-Terrors erinnern. In dem Haus Ohmstr. 1 wohnte die Großfamilie seit 1914.
Neun von zehn Familienmitglieder wurden im KZ Chelmno (Kulmhof) am 13. Mai 1942 ermordet:
Lea Jahisch, Josef Mentesch, Ester Jahisch, Perla Jahisch, Lisa Meschoulam, Rebekka Meschoulam, Rachel Meschoulam, Rosa Meschoulam, Albert Meschoulam.
In der polnischen Gemeinde Chelmno, 70 Kilometer westlich von Lodz, errichten die deutschen Invasoren das erste nationalsozialistische Vernichtungslager, das später als "Sonderkommando Kulmhof" mindestens 152.000 Menschen ermordete.