Bürgerverein Luisenstadt e.V.

Die Idee des Bürgervereins Luisenstadt e. V. für die Neugestaltung des Luisenstädtischen Kirchparks entstand sofort nach Maueröffnung. Die durch Krieg und Grenzregime zerstörte Anlage sollte für die Menschen aus Mitte und Kreuzberg wieder als Erholungspark zur Verfügung stehen. An die Luisenstadtkirche und ihren Kirchpark erinnert ein Bodendenkmal und eine Erinerungsstele.


Denkmal Luisenstädtischer Kirchpark

 

steleDie Stele: Sie steht u.a. für die Luisenstadt-Kirche den Komponisten und Organisten Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784), den Schriftsteller und Verleger Friedrich Nicolai (1733-1811), Karl Gottlieb Suarez, den Juristen und "Vater des Preußischen Allgemeinen Landrechts" (1746-1798).

Die Stele selbst steht im neugestalteten Luisenstädtischen Kirchpark an der Alten Jakobstraße/Sebastianstraße.

Bild: Stele im Luisenstädtischen Kirchpark.
Zur Erinnerung an die Luisenstadt-Kirche, Friedemann Bach, Friedrich Nicolai und Karl Gottlieb Suarez

Die Umrisse der ehemaligen Kirche sind durch Ligusterhecken nachgezeichnet. Die Sandsteinstele bildet den Blickpunkt dieser neu gestalteten Anlage. An diesem historischen Platz, der Teil der Cöllnischen Vorstadt war, ist bereits im Jahre 1695 eine Holzkirche errichtet worden.

Nach 50 Jahren wurde sie durch einen Bau aus Stein ersetzt, der später auch einen Turm erhielt. Es war die "Sebastiankirche". die Umbenennung in "Luisenstadt-Kirche" erfolgte 1802, als der gesamte Stadtteil sich nach der beliebten Königin Luise von Preußen "Luisenstadt" nennen durfte.

Die Kirche stand 250 Jahre - bis 1945. Der Friedhof war 1831 geschlossen worden und diente danach den Gemeindemitgliedern als Erholungspark - eben als "Kirchpark".

Bei dem schweren Bombenangriff am 3. Februar 1945 ging die Luisenstadt-Kirche mit vielen umliegenden Häusern in Flammen auf. Über 50 Menschen, darunter viele Kinder, die in den Kellerräumen der Kirche Schutz gesucht hatten, fanden den Tod. Die Ruine der Kirche wurde 1964 gesprengt. Die Gegend in unmittelbarer Nähe der Berliner Mauer bot einen traurigen Anblick.

Die Idee des Bürgervereins Luisenstadt e. V. für die Neugestaltung des Luisenstädtischen Kirchparks entstand sofort nach Maueröffnung. Die durch Krieg und Grenzregime zerstörte Anlage sollte für die Menschen aus Mitte und Kreuzberg wieder als Erholungspark zur Verfügung stehen.

Erste Initiative dazu war eine Befragung der Anwohner. Im Ergebnis wurden durch die Arbeitsgruppe Wohnumfeld Vorschläge an das Bezirksamt Mitte und den Senat von Berlin eingereicht. Sie bildeten die Grundlage für weitere Aktivitäten des Bürgervereins Luisenstadt. Beabsichtigt war, den alten Kirchpark neu zu gestalten und dabei

  • an die ehemalige Luisenstadt-Kirche zu erinnern
  • der Menschen zu gedenken, die beim Bombenangriff 1945 in der Kirche umgekommen waren
  • der drei bekannten Persönlichkeiten zu würdigen, die auf dem alten Kirchhof ihre letzte Ruhe gefunden hatten

In einer schönen Umgebung sollten Geschichte und Gegenwart erlebbar werden.

Nach Kontaktaufnahme mit dem Bezirksamt Mitte und der Petri-Luisenstadt-Gemeinde wurde für dieses Vorhaben ein Konzept erarbeitet. Es lag im Jahre 1996 vor und trägt die Unterschrift von Herrn Pfarrer i. R. Gerhard Boß für die Petri-Luisenstadt-Gemeinde und Herrn Dr. Frank Eberhardt für den Bürgerverein Luisenstadt e. V. Das Bezirksamt Mitte von Berlin signalisierte Einverständnis.

Mit Unterstützung des Bürgervereins N/O wurde der Bildhauer Nikolaus Bode für die Gestaltung einer Stele gewonnen. Der Entwurf lag im Oktober 1997 vor. Er fand prinzipielle amtliche Zustimmung. Damit gab es "grünes Licht" für alle weiteren Aktivitäten. Hier gilt vor allem Herrn Volker Hobrack, dem Vorsitzenden der Gedenktafelkommission in Mitte, der Dank für ständige freundschaftliche Unterstützung während der Vorbereitung und Durchführung.

Die folgende Zeit galt der unermüdlichen Suche nach Sponsoren, denn die Stele musste vollständig durch den Bürgerverein Luisenstadt e. V. finanziert werden. Dr. Frank Eberhardt, der Hauptinitiator des Gesamtvorhabens, ist am 31. Mai 2001 verstorben. In Fortführung seiner unermüdlichen Arbeit fanden sich im Herbst 2001 Mitglieder des Bürgervereins zu einem Arbeitskreis zusammen, um die aktuellen Aufgaben zu bewältigen. Als initiativreicher Partner hat sich der Freundeskreis Wilhelm Friedemann Bach in die Arbeit eingebracht.

Im November 2001 fand das Bezirksamt Mittel und Wege für die Gestaltung der Parkwege und für die Heckenbepflanzung zur Nachzeichnung der äußeren Umrisse der Kirche. Die Arbeiten wurden im Rahmen eines Ausbildungsprojektes des Straßen- und Grünflächenamtes Mitte im Frühjahr 2002 ausgeführt. Für dieses Engagement ist besonders Herrn Model herzlich zu danken, denn damit rückte die Fertigstellung und Einweihung des Denkmals anlässlich des 200. Jahrestages der Luisenstadt in den Bereich des Möglichen.

Die Stele wurde am 7. September 2002 anlässlich des "Tages des offenen Denkmals 2002" feierlich enthüllt.

Am 5. November 2002 hat das Straßen- und Grünflächenamt Mitte die Sandsteinstele vom Bürgerverein Luisenstadt e. V. übernommen. Auf Antrag des Bürgervereins wurde sie mit Schreiben vom 15.11.2002 als Teil des Schutzgutes zum Bodendenkmal Luisenstadt-Kirche in der Denkmalliste des Landesdenkmalamtes Berlin nachgetragen.

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ecke Mai Jun"ecke köpenicker" ist eine Zeitung, erscheint achtmal im Jahr kostenlos und wird herausgegeben vom Bezirksamt Mitte, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich Stadtplanung.