Dezember 2020: Die Laterne der Thomaskirche entsteht neu
Die hohen Gerüstkonstruktionen an beiden Seiten der Thomaskirche kann man jetzt durch die blätterlosen Bäume erst richtig wahrnehmen. Fährt man mit dem Baustellenlift hoch, pfeift einem schon auf der Zwischenplattform der Wind um die Ohren.
Richtig zugig und kalt wird es auf der Arbeitsplattform über den Tambour in 44 m Höhe. Hier müssen das die Fachleute der Sanierungsfirma aushalten, denn sie wollen so bald wie möglich die Maurerarbeiten voranbringen. Frost, insbesondere andauernder Frost, würde einen Baustopp bedingen.
Das Mauerwerk der alten Laterne musste bis zum Formsteinring direkt über dem Tambour zurückgebaut werden, d.h. die Klinker abgebrochen und jede einzelne Ringschicht maßlich dokumentiert werden. Die Stabilität des Klinkersockels war auch ohne die metallenen Aufbauten Turmknauf und Kreuz nicht mehr gegeben.
Abplatzungen und Risse haben das optisch angezeigt. Bei der manuellen Überprüfung durch seitlichen Druck bestätigte sich der Verdacht der Instabilität. Also folgte der Rückbau des sichtbaren Laternenstumpfes, wobei jeder Eimer Schutt einzeln über die Plattformen zu den Bauliften getragen und hinab gefahren werden musste. Danach noch per Hand in den Schuttcontainer.
Der gleiche Aufwand ist für den Materialtransport nach oben erforderlich. Hier erfolgt der Wiederaufbau des Sockelmauerwerks auch schichtweise. Jede neue Klinkerlage wird originalgetreu wieder angelegt und auch dokumentiert, wobei sie jeweils einen geringeren Durchmesser aufweist und der dann entstehende Schaft sich konisch verjüngt.
Dann erfolgt auch wieder schichtweise das Aufmauern des äußeren Klinkerrings, der mit dem inneren durch Edelstahl-Bewehrungsstäbe verbunden wird. Außerdem werden vertikale Bewehrungsstäbe zwischen Innen- und Außenmauerring eingefügt und formschlüssig mit Mauermörtel umschlossen.
Wenn das Novemberwetter auch noch im Dezember anhält, können wir auf den Abschluss der Maurerarbeiten noch vor Weihnachten hoffen. Die danach erforderlichen Klempner- und Schlosserarbeiten sind nicht mehr so sehr wetterabhängig.
Volker Hobrack
1. Dezember 2020